Die Trifelsstube
Der Trifels bei Annweiler war im Hochmittelalter die wichtigste Reichsburg der Pfalz. Dort wurden zeitweise die Reichsinsignien aufbewahrt. Die Gemälde von Karl Graf (1902 – 1986) und der zeitgenössischen Malerin Helga Mehringer aus Landau zeigen in dieser Stube verschiedene Ansichten der Burg.
In dieser kleinen, gemütlichen Stube mit dem Blick hinaus zum Biergarten verbinden sich Geschichte und Gegenwart: Die Macht einer mittelalterlichen Reichsburg, festgehalten von einem der großen Pfälzer Maler des 20. Jahrhunderts, und neu interpretiert durch eine zeitgenössische Künstlerin, die in der pfälzischen Landschaft ihre stille Schönheit findet.
Der Trifels – Herz des mittelalterlichen Reiches
Der Trifels bei Annweiler war weit mehr als nur eine Burg. Zwischen 1113 und 1310 galt diese Reichsburg als eines der mächtigsten Zentren des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Auf einem dreifach gespaltenen Buntsandsteinfelsen thronend – daher der Name „dreifacher Fels“ – bewahrte sie das wertvollste Gut der Kaiser: die Reichsinsignien. Krone, Zepter, Reichsapfel und Schwert lagen hier geschützt in der Burgkapelle, bewacht von Mönchen des Klosters Eußerthal. Ein mittelalterliches Sprichwort brachte es auf den Punkt: „Wer den Trifels hat, hat das Reich.“
Die Burg diente auch als Staatsgefängnis für hochrangige politische Gefangene. Ihr berühmtester Insasse: Richard Löwenherz, König von England, der 1193 hier festgehalten wurde, bis ein gewaltiges Lösegeld seine Freiheit erkaufte. Von dieser Höhenburg aus, 494 Meter über Annweiler, kontrollierten die Stauferkaiser eine der wirtschaftlich stärksten Regionen des Reiches – geprägt von Weinbau, Holzwirtschaft und Handel.
Karl Graf – Der Maler der Pfalz
Einige Gemälde in dieser Stube stammen von Karl Graf (1902-1986), dem wohl bedeutendsten Maler der pfälzischen Landschaft. Geboren in Rothenburg ob der Tauber, fand er in der Pfalz seine künstlerische Heimat und wurde zum „Maler der Weinstraße“. Nach seinem Studium in Nürnberg und Berlin widmete er sich ganz der mediterranen Seele seiner Wahlheimat – den Weinbergen, der Mandelblüte, den charakteristischen Dörfern und den ikonischen Burgen wie der Trifelsgruppe.
Graf war Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender der Pfälzer Künstlergenossenschaft. Seine Weinmotive wurden jahrelang als Vorlagen für Prämierungsurkunden verwendet. Für sein Lebenswerk erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und die Max-Slevogt-Medaille. Seine Werke hängen in den Staatsgalerien München und Dresden – und hier, in der Trifelsstube, wo seine Ansichten des Trifels die historische Bedeutung der Burg in warmen, ausdrucksstarken Farben zum Leben erwecken.
Helga Mehringer – Stille Welten
Weitere Werke in dieser Stube stammen von Helga Mehringer aus Landau, einer international ausgezeichneten Malerin, die 2001 den Europäischen Kunstpreis in Prag erhielt. Mehringer, die zwischen Landau und Prien am Chiemsee arbeitet, ist bekannt für ihre „Stillen Welten“ – Gouachen in harmonischen Farbfamilien, die eine besondere Ruhe ausstrahlen.
Ihre Bilder zeigen keine Menschen, und doch fühlt sich der Betrachter nicht einsam. Sie schaffen Atmosphäre durch das Weglassen, durch die Konzentration auf das Wesentliche. Ihre Trifels-Ansichten ergänzen Karl Grafs historische Perspektive um einen modernen, kontemplativeren Blick auf die Burg, die auch heute noch – oder gerade heute wieder – zum Innehalten einlädt.
