Der Kaiserhof
Der Kaiserhof ist der repräsentativste der zehn Höfe der Residenz.
Entstanden ist er in den 1610er Jahren unter der Herrschaft Herzogs Maximilian I., als die im Westtrakt gelegenen Gästezimmer angelegt wurden.
Diese waren den Besuchen des Kaisers vorbehalten, wodurch sich auch sein Name erklärt. Die Hoffassaden umschließen eine Grundfläche von 3717 qm
und sind einheitlich im Fresko-Stil der italienischen Renaissance-Malerei bemalt.
Wo einst nur der Kaiser Einlass fand
Der Kaiserhof ist der repräsentativste der zehn Höfe der Münchner Residenz – und er war nicht für jedermann bestimmt. Als Herzog Maximilian I. zwischen 1612 und 1616 die Trakte um diesen monumentalen Innenhof errichten ließ, schuf er einen Ort von höchstem zeremoniellen Rang. Im Nordflügel führte die prachtvolle Kaisertreppe zu den Empfangsräumen, im Westtrakt lagen die legendären Steinzimmer – jene mit Marmor und kostbaren Tapisserien ausgestattete Raumfolge, die ausschließlich dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und seiner Gemahlin vorbehalten war.
Der Name erklärt sich aus dieser exklusiven Bestimmung: Nur bei Kaiserbesuchen und hochrangigen Zeremonien öffneten sich die Tore dieses Hofes. Die Hoffassaden, die eine Grundfläche von 3717 Quadratmetern umschließen, wurden einheitlich im Fresko-Stil der italienischen Renaissance bemalt – ein Gesamtkunstwerk, das den Besuchern schon beim Betreten die Macht und den Kunstverstand der Wittelsbacher vor Augen führte. Im 17. Jahrhundert galten die angrenzenden Steinzimmer als größte und bedeutendste Raumfolge der gesamten Residenz.
Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs zerstörten große Teile der Anlage. Von den ehemals 23.500 Quadratmetern Dachfläche der Residenz blieben nur 50 Quadratmeter verschont. Die Trakte um den Kaiserhof wurden in den 1980er Jahren rekonstruiert, die historischen Fresken der Fassaden wiederhergestellt. Eine Sanierung mit 75 Millionen Euro Investition wurde 2023 abgeschlossen.
Vom Kaiserhof zum Biergarten
Heute verbindet der Kaiserhof auf einzigartige Weise Geschichte und Gegenwart. Wo einst nur gekrönte Häupter und höchste Würdenträger Einlass fanden, genießen nun die Gäste der Pfälzer Weinstube unter freiem Himmel ihren Schoppen. Die historischen Fassaden mit ihrer Renaissance-Malerei bilden die Kulisse für eines der außergewöhnlichsten Freiluft-Lokale Münchens.
Der Viersäulensaal im angrenzenden Erdgeschoss, heute Herzstück der Weinstube, diente ursprünglich als Eingangshalle zu den kaiserlichen Gästezimmern darüber. So schließt sich ein Kreis: Die Pfälzer Weinstube, 1950 als Botschafterin pfälzischer Weinkultur in Bayern gegründet, hat ihren Platz an einem Ort gefunden, der seit über 400 Jahren Menschen empfängt. Nur dass heute nicht mehr der Kaiser zu Gast ist, sondern jeder, der Pfälzer Wein und Gastfreundschaft zu schätzen weiß.
Unter den Fresken der Wittelsbacher, umgeben von den Mauern, die einst die Macht eines Herzogs demonstrieren sollten, wird heute das gefeiert, was Bayern und Pfalz seit Jahrhunderten verbindet: die Freude am guten Tropfen und an geselliger Runde.
